Unsere Draisine Was ist eine Draisine? Draisinenbau

Was ist eine Draisine?

Definition:     Ein leichtes vierrädriges, durch Menschenkraft oder Verbrennungsmotor angetriebenes Eisenbahnfahrzeug, dass hauptsächlich bei der Bahnunterhaltung benutzt wird (Gleiskraftwagen).

Angefangen hat alles im 18. Jahrhundert mit Forstmeister Freiherr Karl-Friedrich Drais von Sauerbronn aus Baden, der damals den Vorläufer des heutigen Fahrrads konstruierte. In den Anfängen noch Schiebe- oder Tretrad genannt, bekam es nach einigen Jahren den Namen Draisine, nach dem Forstmeister aus dem Odenwald.
Die ersten Rollräder erhielten schon nach einiger Zeit zum Antrieb eine Wippe, die über einen Excenter angetrieben wurde oder wurden über Pedale am Vorderrad angetrieben. Zur gleichen Zeit wurden auch die Schienenfahrzeuge entwickelt.

Der Antrieb mittels einer Wippe vor dem Körper, die man nach vorne stoßen und zurückziehen kann und einem gleichzeitigen Antrieb über Pedale ist bei dem Velociped (Maschine des schnellen Fußes) zu sehen. Um die Kraftübertragung mit dem eigenen Körpergewicht zusätzlich zu erleichtern, wurde die Wippe später so konstruiert, dass man diese stehend nach unten drücken konnte – diese Handhebeldraisine kennen sie heute alle. Mit verschiedenen Größen, unterschiedlichen Komfortklassen und von der Norm abweichenden Kraftübertragungen wurde diese vielfältigen Fahrzeuge entwickelt.

Es gibt allerdings nicht nur Handhebel- draisinen sondern auch Fahrrad- und Motor- draisinen. Bei den Fahrraddraisinen gibt es verschiedene Ausführungen mit drei oder vier Rädern, für eine oder zwei Personen. Die Motordraisine wurde Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt; zuerst bot sie wenig Platz und Ladefläche, doch die ständig steigende Nachfrage nach Inspektions- fahrzeugen mit Motorantrieb sorgte für eine

rasante Weiterentwicklung dieses Types. Sehr bald hatte sie die mit Muskelkraft angetriebenen Fahrzeuge verdrängt.




Wer war Freiherr Karl-Friedrich Drais von Sauerbronn ?

(1785 -1851)

Er wurde am 29. April 1785 in Karlsruhe geboren. Sein Vater war eine badischer Hof- und Regierungsrat. Auf Grund der väterlichen Verdienste übernahm der damals regierende Landesherr Markgraf Karl-Friedrich von Baden die Patenschaft für Drais. Nach vielen Ortswechseln begann er 1803 in Heidelberg ein Studium der Physik, Landwirtschaft und Baukunst und wurde Forstinspektor. Doch sein Interesse an Badens Wälder war gering und so entband ihn der Markgraf von seinen Pflichten, zahlte aber weiterhin sein Gehalt.
Er konnte sich nun ohne finanzielle Sorgen seinen Forschungen widmen und stellte dem badischen Innenministerium eine zweirädrige Laufmaschine, die Draisine zum Patent vor.
Das Interesse an Drais’ Erfindung war sehr groß, allerdings waren die Investitionen am Ende trotzdem höher als die Einnahmen. Vor allen fehlte eine Technische Weiterentwicklung des Tretrades. Ein Darlehen wurde abgelehnt, sein Patent lief aus, so dass seine

Erfindung überall auf der Welt weiterentwickelt wurden konnte.
Erst 50. Jahre später kam das Hochrad in Mode. Die Übersetzung mittels Kette zum Hinterrad führte dann um 1884 zum Niederrad. Bequemer wurde es erst als John Boyd Dunlop 1888 den Luftdruckreifen erfand. Um die Jahrhundertwende sah das Fahrrad bereits so aus, wie die Tourenräder heute.
Mit dem Erfinder Drais ging es allerdings bergab. Er wurde zum Alkoholiker und in den Odenwald versetzt, wo er als Forstmeister eingesetzt wurde. Immerhin erfand er dort die nach ihm benannte Draisine, ein vierrädriges Schienenfahrzeug, dass erstmals auf der Bahnstrecke Karlsruhe-Mannheim eingesetzt wurde.
Heute kommen Draisinen wie in unserem Verein immer mehr in Mode. Im holsteinischen Ratzeburg und im Glantal, in der Pfalz wurden zwei Strecken wieder in Betrieb genommen. In der Pfalz fahren z.B. Fahrraddraisinen über eine ca. 40km lange Strecke.